Gefährliche Winzlinge: Dr. med. Thomas Stangl klärt auf – so schützen Sie sich vor Zecken und ihren Krankheiten
Dr. med. Thomas Stangl
21. August 2025
3 min
Zecken sind in der Schweiz vor allem in den warmen Monaten weit verbreitet – und sie können ernsthafte Krankheiten übertragen, die oft unterschätzt werden. Doch wie erkennt man einen Zeckenstich richtig? Wann ist ärztliche Hilfe notwendig? Und welche Schutzmassnahmen sind wirklich wirksam? Wir haben mit Dr. med. Thomas Stangl gesprochen, unserem erfahrenen Hausarzt des Gesundheitszentrums Hottingen. Er gibt wertvolle Einblicke und praktische Tipps rund um das Thema Zecken. Lesen Sie jetzt das Interview und erfahren Sie, wie Sie sich und Ihre Familie bestmöglich schützen können.
Herr Dr. Stangl, warum sind Zecken eigentlich so gefährlich?
Zecken können verschiedene Krankheitserreger übertragen – insbesondere die Bakterien, die Borreliose auslösen, und Viren, die für FSME verantwortlich sind. FSME kann zu einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten führen, was sehr schwerwiegend verlaufen kann. Wichtig ist deshalb, Zeckenstiche ernst zu nehmen, da Symptome manchmal erst Wochen nach dem Stich auftreten.
Welche Symptome sollten Betroffene nach einem Zeckenstich besonders beachten?
Ein frühes und typisches Warnzeichen für Borreliose ist die sogenannte Wanderröte – ein ringförmig wachsender roter Ausschlag um die Einstichstelle. Hinzu kommen oft grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- oder Muskelschmerzen. Bei FSME treten meist Fieber und neurologische Symptome auf, zum Beispiel starke Kopfschmerzen oder Verwirrtheit, die unbedingt rasch medizinisch abgeklärt werden sollten.
Wie entfernt man eine Zecke richtig?
Die Zecke sollte grundsätzlich möglichst schnell entfernt werden. Dies funktioniert am besten mit einer feinen Pinzette oder einem Zeckenhaken. Wichtig ist, die Zecke nahe an der Haut zu fassen und vorsichtig gerade herauszuziehen. Auf keinen Fall drehen oder quetschen, da so Krankheitserreger in die Blutbahn gelangen können. Anschliessend die Stichstelle desinfizieren und die Haut beobachten.
Wann ist ein Arztbesuch ratsam?
Sobald eine Wanderröte erscheint oder grippeähnliche Symptome auftreten, sollte man einen Arzt aufsuchen. Auch bei entzündeter Stichstelle, unvollständiger Entfernung der Zecke oder wenn man sich in einem FSME-Risikogebiet aufgehalten hat und Symptome entwickelt, ist eine ärztliche Untersuchung wichtig.
Herr Dr. Stangl, haben Sie Tipps, wie man sich effektiv vor Zecken schützen kann?
Tragen Sie in der Zeckensaison lange, helle Kleidung und nutzen Sie Zeckenschutzmittel auf Haut und Textilien. Vermeiden Sie hohe Grasflächen und Gebüsche, wo Zecken häufig vorkommen. Eine FSME-Impfung ist für Menschen, die sich viel im Freien aufhalten oder in Risikogebieten wohnen, sehr empfehlenswert.
Weitere Beiträge
Ratgeber
Lipödem: Wenn Schwere zur Belastung wird – ganzheitliche Hilfe bei Lipödem
Das Lipödem-Syndrom ist eine chronische Erkrankung des Unterhautfettgewebes, die häufig über Jahre unerkannt bleibt. Sie betrifft fast ausschliesslich Frauen und wird oftmals fälschlicherweise mit Übergewicht oder Adipositas gleichgesetzt. Dabei handelt es sich beim Lipödem um eine eigenständige, medizinisch relevante Diagnose – mit spezifischen Symptomen und Behandlungsansätzen. Viele Betroffene kämpfen mit Schmerzen, Spannungsgefühlen und einer deutlichen Einschränkung ihrer Lebensqualität. Besonders belastend ist, dass die Beschwerden nicht selten verharmlost oder fehlinterpretiert werden – sowohl im sozialen Umfeld als auch im medizinischen Kontext. Trotz der Bezeichnung Lipödem – was eine Schwellung (Ödem) des Gewebes vermuten lässt – ist ein Ödem nicht zwingend vorhanden. Zwar kann dies begleitend auftreten, es zählt jedoch nicht zu den typischen Merkmalen des Lipödem-Syndroms.
Ratgeber
Radiologische Diagnostik der Osteoporose: Alles, was Sie wissen müssen – ein Interview mit Dr. med. Stephan A. Meier, Chefarzt für Radiologie des Spitals Zollikerberg
Osteoporose bleibt oft lange unbemerkt – die Radiologie spielt eine entscheidende Rolle bei der frühzeitigen Erkennung. Im Interview erklärt der Chefarzt der Radiologie, Dr. med. Stephan A. Meier, welche Verfahren eingesetzt werden, wer besonders gefährdet ist und worauf Patientinnen und Patienten achten sollten.
Ratgeber
Frühgeburt: Ursachen, Betreuung und der Weg nach Hause
Kommt ein Baby zu früh zur Welt, beginnt für Eltern und Kind oft eine herausfordernde Zeit. In unserem Spital mit einer spezialisierten Klinik für Neonatologie begleiten wir Familien vom ersten Moment an – medizinisch, pflegerisch und emotional. In diesem Blogbeitrag erhalten Sie einen fundierten Überblick über das Thema Frühgeburt – verständlich, praxisnah und getragen von der Erfahrung unseres interdisziplinären Teams.