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«Morning Shed»: Was plastische Chirurg:innen zum TikTok Hautpflege-Trend sagen

Dr. med. Sora Linder

Dr. med. Sora Linder

30. Juni 2025

lesezeit

5 min

Einer der neuesten Social-Media-Hypes nennt sich «Morning Shed» – und verspricht nichts weniger als den ultimativen Frischekick am Morgen. Tausende Videos zeigen Nutzer:innen, wie sie mit intensiven Overnight-Skin-Care-Routinen, Mundtaping, Kältebehandlungen und Detox-Wasser angeblich über Nacht «alte Haut» abwerfen – wie eine Schlange, die sich häutet. Doch was sagen plastische Chirurg:innen dazu? Ist dieser Trend wirklich sinnvoll – oder eher gefährlich?

Was steckt hinter dem «Morning Shed»?

Der Begriff «Morning Shed» beschreibt das morgendliche «Abwerfen» von Müdigkeit und Hautunreinheiten. Typische Bestandteile sind:

  • Intensive Nachtpflege mit Retinol, AHA oder Peptiden
  • Mundtaping zur Förderung der Nasenatmung
  • Lymphdrainage oder Gesichtsmassage am Morgen
  • Kälteanwendungen wie Eisbäder oder Cooling-Masken
  • Detox-Wasser oder spezielle Morgenrituale

Ziel ist es, ohne Make-up frisch und natürlich auszusehen.

Was sagen Sie als plastisch-ästhetische Fachärztin dazu?

Dr. med. Sora Linder, Leitende Ärztin Plastische Chirurgie Zürich:

«Grundsätzlich begrüssen wir jede Form von Selbstfürsorge und Prävention. Hautpflege ist ein wichtiger Bestandteil des ästhetischen Gesamtkonzepts. Dennoch möchte ich einige Punkte kritisch beleuchten.

Was sinnvoll ist:

  • Lymphdrainage und Gesichtsmassagen können Schwellungen am Morgen reduzieren – wir nutzen ähnliche Prinzipien auch bei der postoperativen Betreuung.
  • Hydration, Schlaf und gezielte Wirkstoffe sind essenziell für die Hautgesundheit.
  • Bewusste Routinen steigern das Körperbewusstsein – ein positiver Trend.

Was problematisch sein kann:

  • Mundtaping ist medizinisch nicht bewiesen und kann bei Atemwegserkrankungen oder bestimmten Vorerkrankungen (z. B. Schlafapnoe) gefährlich sein.
  • Die Kombination mehrerer hochwirksamer Substanzen ohne fachliche Begleitung kann zu Reizungen, Barriereschäden oder sogar Pigmentverschiebungen führen.
  • Nicht alle Produkte und Methoden sind evidenzbasiert oder für jeden Hauttyp geeignet.»

Was empfehlen Sie aus ärztlicher Sicht?

Dr. med. Sora Linder, Leitende Ärztin Plastische Chirurgie Zürich:

«Statt sich auf virale «Wunder-Routinen» zu verlassen, rate ich zu einem massgeschneiderten Behandlungskonzept, abgestimmt auf Hauttyp, Alter und Lebensstil. In der Plastischen Chirurgie Zürich setzen wir auf kombinierte Ansätze, z. B.:

  • PRP für tiefenwirksame Feuchtigkeit und Zellregeneration
  • Botulinumtoxin (Botox) gegen morgendliche Mimikfalten oder Verspannungen

Diese Verfahren sind sicher, effektiv und langfristig wirksam – im Gegensatz zu kurzfristigen Social-Media-Hypes.»

Nahaufnahme eines lächelnden Gesichts einer Frau mit Sommersprossen.

Hautpflege-Trends mit Vorsicht geniessen

Der «Morning Shed»-Trend zeigt deutlich, wie stark sich moderne Schönheitsideale verändern. Es geht nicht mehr nur um Perfektion, sondern um Frische, Natürlichkeit und Selbstbestimmung. Uns ist es wichtig, Sie dabei fachlich zu begleiten – mit realistischen Erwartungen und evidenzbasierter Behandlung. Schönheit ist keine Filter-App. Sie ist ein Prozess, der Empathie, Präzision und Erfahrung erfordert. Vertrauen Sie auf professionelle Beratung, um Ihre natürliche Schönheit langfristig zu erhalten.

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Portraitfoto

Dr. med. Sora Linder

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