Wie fühlt sich arbeiten in einer Kultur der Mitbestimmung an?

Von Anlaufschwierigkeiten und Chancen

Als das Soziokratische Kreismodell in einem ersten Team der Chirurgie eingeführt wurde, wurde es von diversen Seiten sehr kritisch beäugt. Im Team selber wurde die Veränderung zwar angenommen, war aber begleitet von Skepsis und Unsicherheit. «Auch für mich als Teamleiterin war es eine grosse Herausforderung. Mir bekannte Rollen und Aufgaben wurden abgelöst. Bald zeigte sich aber, wie gemeinsame Entscheidungen stärker mitgetragen wurden und ich als Vorgesetzte eine gewisse Entlastung spürte.», so Julia Khatri, Stationsleiterin Chirurgie und stellvertretende Klinikleiterin Chirurgie. «Als Führungsperson bin ich nun dafür zuständig, dass der Konsent umgesetzt wird – eine spannende Aufgabe.»

Mitbestimmung und -gestaltung im Job

Im Soziokratischen Kreismodell gibt es diverse Rollen und Funktionen, die Mitarbeitende aller Stufen einnehmen können. Beispielsweise wird eine Moderatorin oder ein Moderator für die Sitzungen gewählt. Mitarbeitende, die diese Rolle annehmen, profitieren stark in ihrer persönlichen Entwicklung. So wird durch diese Funktion das Selbstvertrauen gestärkt. Hemmungen, vor mehreren Personen zu sprechen, können abgebaut werden. Erfahrungsgemäss erhalten die Moderatorinnen und Moderatoren viel positives Feedback. Es kann an der eigenen Auftrittskompetenz gearbeitet werden. Weitere Rollen – wie beispielsweise Delegierte oder Delegierter im allgemeinen Kreis – ermöglichen es ebenfalls, mehr Verantwortung zu übernehmen, als dies bei der reinen Stellenausübung möglich wäre. Der Sinn, auf der Meta-Ebene zu denken, führt zu einem besseren Betriebsverständnis.

«Anfangs wollte ich kein Moderator sein. Ich dachte, ich könne das nicht. Als ich aber von meinen Teamkolleginnen und -kollegen gehört habe, dass sie an mich glauben und mir das zutrauen, hat mich das enorm motiviert. Mittlerweile moderiere ich unsere Sitzungen seit einem Jahr und fühle mich immer sicherer.»

Sinan, Fachmann Gesundheit

Spannende Perspektiven in jeder Phase

Nach nunmehr vier Jahren ist etwas Grossartiges entstanden, das die Pflegenden der Klinik für Chirurgie nicht mehr hergeben würden. Dank der Soziokratie wurde eine Kultur der Mitsprache gefördert, aber nie gefordert. Die Mitarbeitenden können sich einbringen oder sich zurücknehmen. Ganz so, wie es für jeden Mitarbeitenden passt.

«Wenn mir im Alltag auffällt, dass man einen Ablauf verbessern könnte, notiere ich dies auf unserer Tafel und dann wird das Thema im Team bearbeitet. Es macht Spass zu erleben, was Neues daraus entsteht.»

Raphaela, Dipl. Pflegefachfrau

So gibt es Momente, in welchen eine dipl. Pflegefachfrau mit zweijähriger Berufserfahrung über das Weiterbildungsbudget der Klinik mitentscheiden kann oder eine Fachfrau Gesundheit EFZ mit dreijähriger Berufserfahrung in einem Bewerbungsgespräch Kandidat:innen Fragen stellt. Die Perspektive der Mitarbeitenden wird durch das Soziokratische Kreismodell fast immer in die Entscheidungsprozesse miteinbezogen.

Ihre Chance auf Mitbestimmung

Wünschen auch Sie sich mehr Mitbestimmung im Job? Sind Sie interessiert daran, in unsere ganz spezielle Arbeitskultur einzutauchen und unseren Pflegealltag mitzugestalten? Dann melden Sie sich jetzt bei Julia Khatri, Stationsleiterin Chirurgie und stellvertretende Klinikleiterin, oder Sandra Beeler, Stationsleiterin Tagesstation.