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Arbeitswelt

Ein Beruf, der berührt – Saskia Lüdi, Fachfrau Gesundheit (FaGe), erzählt von ihrer Arbeit mit Früh- und kranken Neugeborenen auf der Neonatologie

Saskia Lüdi

Saskia Lüdi

3. Juni 2025

lesezeit

8 min

Im heutigen Blogbeitrag dürfen wir hinter die Kulissen der Neonatologie am Spital Zollikerberg blicken – in den Berufsalltag von Saskia Lüdi, Fachfrau Gesundheit EFZ (FaGe), die sich mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen um unsere kleinen Patientinnen und Patienten sowie deren Eltern kümmert. Im Interview erzählt sie uns von ihrem Arbeitsalltag, den besonderen Momenten auf der Station und davon, was sie an ihrem Beruf so liebt.

Wie sind Sie zur FaGe-Ausbildung gekommen – und was hat Sie motiviert, in der Pflege zu arbeiten?

Ich ging während der Sekundarschule häufig als FaGe schnuppern und es gefiel mir jedes Mal sehr. Es hat mir Spass gemacht, mit verschiedenen Menschen und im Team zu arbeiten. Deshalb bewarb ich mich auf verschiedene Ausbildungsstellen. Die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten an höheren Fachschulen, die auch ohne Berufsmaturität (BMS) nach der FaGe-Ausbildung möglich waren, machten mir die Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit sehr attraktiv. Nach meiner Ausbildung entschied ich mich jedoch vorläufig weiter als Fachfrau Gesundheit zu arbeiten und habe hier auf der Neonatologie meine Berufung gefunden.

Nahaufnahme einer Person, die das Band eines Überwachungsgeräts an den kleinen Fuß eines Babys befestigt.

Weshalb haben Sie sich für die Station Neonatologie entschieden und was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten?

Schon als Kind hatte ich immer Freude an Neugeborenen. Ich war oft babysitten und besuchte den Babysitterkurs. In den Schulferien konnte ich oft mit meiner Mutter zur Arbeit in einen Kinderhort gehen. Auch dort war ich meistens bei den Neugeborenen. Mein Traumberuf wäre Säuglingsschwester gewesen – wenn es diesen Beruf noch gäbe.

Nach der FaGe-Ausbildung habe ich mich immer wieder auf Wochenbett- und Pädiatriestellen beworben, jedoch ohne Erfolg. Meist erhielt ich Absagen mit der Begründung, dass mir die Erfahrung fehle. Trotzdem habe ich nicht aufgegeben und mich immer wieder auf offene Stellen beworben. Nach ein paar Jahren hat es dann endlich geklappt, und ich durfte hier auf der Neonatologie beginnen. Die Arbeit hier gefällt mir sehr gut. Ich bin wieder richtig aufgeblüht. Wir haben ein super Team, und die Arbeit mit den Kindern und ihren Eltern erfüllt mich. Es bereitet mir grosse Freude, die Fortschritte zu sehen und die kleinen Patientinnen und Patienten vom ersten Tag bis zum Austritt zu begleiten.

Seit Kurzem habe ich zudem die Aufgabe als Berufsbildnerin für die FaGe-Lernenden übernommen. Dazu hatte ich bereits den Kurs besucht und werde nun jedes Jahr für acht Wochen Lernende bei uns betreuen. Diese Aufgabe führe ich mit viel Freude aus.

Neugeborenes Baby schläft friedlich in den Armen einer Person, mit einem weichen Lätzchen um den Hals.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag auf unserer Neonatologie aus?

Egal, welche Schicht ich habe – zuerst lese ich mich in die Unterlagen meiner zwei bis drei zugeteilten Kinder ein. Danach findet eine kurze Übergabe mit dem vorherigen Dienst statt. Jetzt kann die Arbeit beginnen: Meist haben schon die ersten Kinder Hunger. Wenn die Eltern gerade nicht anwesend sind, wickle ich das erste Kind und es wird anschliessend geschöppelt oder sondiert. Sind die Eltern da, unterstütze ich sie und gebe neue Tipps. Viele Eltern sind bereits sehr selbständig, sodass ich sie mit gutem Gewissen mit dem Kind allein lassen kann. Natürlich erhalten sie weiterhin regelmässig Updates zu den Fortschritten und Veränderungen ihres Kindes. Die Dokumentation ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit.

Auf der Neonatologie arbeiten viele unterschiedliche Berufsgruppen, wie Pflegende, Ärzt:innen und Physiotherapeut:innen, zusammen. Wie wichtig ist die Zusammenarbeit im Team für Sie, und wie würden Sie die Atmosphäre auf der Station beschreiben?

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit verschiedenen Berufsgruppen ist ein wichtiger Teil unseres Arbeitsalltags. Wir arbeiten eng mit Ärzt:innen sowie Physiotherapeut:innen zusammen. Alle Frühgeborenen haben etwa einmal pro Woche Physiotherapie. 

Die Zusammenarbeit im Team ist für mich und für das ganze Team sehr wichtig und funktioniert gut. Bei Fragen oder wenn man Hilfe benötigt, ist immer jemand vor Ort und bereit zu unterstützen. Auch die Atmosphäre ist bei uns auf der Station überwiegend sehr positiv.

Ärztin untersucht Frühgeborenes auf Intensivstation.

Was würden Sie jemandem sagen, der oder die überlegt, FaGe zu werden – insbesondere auf der Neonatologie?

Ich würde sicher empfehlen, auf der Neonatologie zu schnuppern und – wenn möglich – die Ausbildung direkt im Kinderspital oder auf der Pädiatrie zu machen. So sind die Chancen höher, direkt nach der Ausbildung eine Stelle auf der Neonatologie zu erhalten. Ansonsten ist es wichtig, nach der Ausbildung auf nicht aufzugeben – auch wenn man immer wieder Absagen erhält. Immer und immer wieder probieren. Irgendwann klappt es ganz bestimmt – auch ohne Erfahrung. Wenn die Sozialkompetenz, die Persönlichkeit, das Interesse und die Effizienz stimmen, kann kaum etwas schieflaufen.

Spezialisierte Pflege für die Kleinsten

Ein Blick in unsere Klinik für Neonatologie

In der Neonatologie am Spital Zollikerberg begleiten wir Früh- und kranke Neugeborene mit viel Fachkompetenz, Empathie und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Im Mittelpunkt steht stets das Wohl unserer kleinen Patientinnen und Patienten sowie ihrer Familien – getragen von einem engagierten Team aus Medizin, Pflege und Therapie.

Silhouette einer anonymen weiblichen Person mit mittellangem Haar vor unscharfem Hintergrund.

Saskia Lüdi

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