Was Sie über Grauen Star (Katarakt) wissen sollten – Interview zum Thema Grauer Star mit Prof. Dr. med. Matthias Becker
Prof. Dr. med. Matthias Becker
22. Mai 2025
15 min
Grauer Star, auch Katarakt genannt, ist eine der häufigsten Ursachen für Sehstörungen im Alter und betrifft weltweit Millionen von Menschen. Obwohl die Diagnose anfangs oft beängstigend klingt, ist die gute Nachricht: Grauer Star ist heutzutage eine sehr gut behandelbare Augenkrankheit. Mit modernen chirurgischen Verfahren können Patient:innen ihr Sehvermögen oft vollständig wiederherstellen und somit ihre Lebensqualität erheblich steigern.
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über den Grauen Star – von den Ursachen und Symptomen bis hin zu den neuesten Behandlungsmöglichkeiten. Erfahren Sie, wie eine frühzeitige Diagnose und rechtzeitige Behandlung Ihnen helfen können, das Sehvermögen zu bewahren und aktiv zu bleiben. Wenn Sie oder jemand aus Ihrem Umfeld erste Anzeichen von Sehstörungen bemerken, kann dieser Beitrag als wertvolle Orientierungshilfe dienen.
Prof. Dr. med. Matthias Becker, was ist der Graue Star?
Der Graue Star, oder auch Katarakt genannt, ist eine Trübung der Augenlinse, die dazu führt, dass das Sehen zunehmend verschwommen und unscharf wird. Normalerweise ist die Linse im Auge durchsichtig und hilft, das Licht auf die Netzhaut zu fokussieren, was für klares Sehen unerlässlich ist. Bei einem Grauen Star wird die Linse trüb, was das Sehen beeinträchtigt.
Welche Ursachen hat der Graue Star?
Die häufigste Ursache für Katarakt ist das Alter. Mit zunehmendem Alter verändert sich die Struktur der Linse und es kommt zu einer natürlichen Trübung. Aber auch andere Faktoren können eine Rolle spielen:
- Genetische Veranlagung
- Diabetes mellitus
- Langfristige Medikamenteneinnahme, besonders Kortikosteroide
- Verletzungen des Auges
- Bestimmte Augenerkrankungen oder Entzündungen
Wie erkennt man einen Grauen Star?
Die Symptome eines Grauen Stars entwickeln sich meist schleichend und sind zu Beginn oft nicht sofort wahrnehmbar. Zu den häufigsten Anzeichen zählen:
- Verschlechterung des Sehvermögens, besonders bei schwachem Licht oder nachts
- Erhöhte Blendempfindlichkeit, z.B. beim Autofahren in der Nacht
- Unscharfes Sehen, das oft mit einer Brillenanpassung verwechselt wird
- Veränderung der Farbwahrnehmung (Farben wirken blasser)
Wenn diese Symptome auftreten, ist es ratsam, einen Augenarzt aufzusuchen.
Ist der Graue Star behandelbar?
Ja, der Graue Star ist in den meisten Fällen behandelbar. In frühen Stadien kann er mit einer neuen Brille oder einer Sehhilfe korrigiert werden, aber in fortgeschrittenen Fällen hilft nur eine Operation. Dabei wird die trübe Linse entfernt und durch eine künstliche (Intraokularlinse) ersetzt. Diese Operation ist heutzutage sehr sicher und wird meist ambulant durchgeführt.
Wie läuft die Operation ab und wie lange dauert die Erholung?
Die Katarakt-Operation ist ein Routineeingriff, der unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Die trübe Linse wird durch einen kleinen Schnitt entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Die gesamte Operation dauert nur etwa 15 bis 30 Minuten. Die Erholungszeit ist in der Regel kurz. Die meisten Patient:innen können bereits am nächsten Tag wieder ein normales Leben führen, wobei in den ersten Tagen eine spezielle Nachsorge erforderlich ist.
Gibt es Risiken bei der Katarakt-Operation?
Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der Katarakt-Operation Risiken, auch wenn diese sehr gering sind. Zu den häufigsten Komplikationen gehören:
- Infektionen
- Nachstar (eine Trübung der hinteren Kapsel der Linse, die manchmal behandelt werden muss)
- Augendruckerhöhung oder Netzhautprobleme.
Allerdings sind diese Risiken aufgrund der modernen Techniken und der hohen Erfolgsquote der Operation selten.
Was sind die neuesten Entwicklungen in der Behandlung des Grauen Stars?
In den letzten Jahren hat sich die Katarakt-Chirurgie erheblich verbessert. Die Verwendung von hochwertigen Intraokularlinsen, die neben der Sehschärfe auch die Sehqualität (wie Kontrastsehen und Farbwahrnehmung) verbessern können, ist ein grosser Fortschritt. Es gibt auch sogenannte "Multifokallinsen", die das Sehen in der Nähe und Ferne ermöglichen und so das Tragen von Brillen nach der Operation in vielen Fällen überflüssig machen. Die Auswahl der richtigen Linse muss auf die individuelle Situation angepasst werden, was wir in einem ausführlichen Beratungsgespräch gerne mit Ihnen gemeinsam durchführen.
Wie kann man dem Grauen Star vorbeugen?
Es gibt keine Möglichkeit, einem Grauen Star vorzubeugen, besonders nicht, wenn er altersbedingt ist. Aber gesunde Lebensgewohnheiten können das Risiko verringern:
- Schutz der Augen vor UV-Strahlung (z.B. durch Sonnenbrillen)
- Vermeidung des Rauchens
- Ausgewogene Ernährung, reich an Antioxidantien (z.B. Vitamin C und E)
- Regelmässige Augenuntersuchungen zur Früherkennung
Gibt es häufig gestellte Fragen von Patient:innen, die ihr Sehvermögen betreffen?
Ja, viele Patient:innen fragen sich, ob sie nach der Katarakt-Operation sofort wieder normal sehen können. Die Antwort ist, dass die meisten Patient:innen eine deutliche Verbesserung des Sehvermögens erleben, aber die Anpassung an die neue Linse kann einige Tage bis Wochen dauern. Eine weitere häufige Frage betrifft die Notwendigkeit von Brillen nach der Operation: Manche Menschen benötigen weiterhin eine Brille, insbesondere für die Nahsicht, je nachdem, welche Art von Linse eingesetzt wurde. Alle diese Fragen klären wir gerne in einem Beratungsgespräch mit Ihnen, da hier verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen.
Was sind die nächsten Schritte, wenn man den Verdacht auf einen Grauen Star hat?
Wenn jemand den Verdacht hat, an einem Grauen Star zu leiden, sollte er eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen. Die Ärztin oder der Arzt wird eine gründliche Untersuchung durchführen, die das Sehen und die Linse des Auges umfasst. Danach kann ein individueller Behandlungsplan erstellt werden.
Fazit: Klare Sicht dank moderner Medizin
Der Graue Star muss heute kein Schicksal mehr sein. Dank moderner Diagnostik und hochentwickelter chirurgischer Verfahren kann diese altersbedingte Augenerkrankung effektiv behandelt werden – oft mit hervorragenden Ergebnissen für die Lebensqualität und Selbstständigkeit der Betroffenen. Wenn Sie erste Anzeichen einer Sehverschlechterung bemerken oder sich über Ihre Augengesundheit informieren möchten, zögern Sie nicht, bei uns augenärztlichen Rat bei uns einzuholen.
Am Spital Zollikerberg stehen Ihnen erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte sowie modernste Technologien zur Verfügung, um Sie kompetent und individuell zu begleiten – von der Diagnose bis zur erfolgreichen Behandlung.
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